Hundert Jahre Verbandsarbeit für die Heimatpflege im nördlichen Münsterland und im Tecklenburger Land – das war 2025 ein großes Ereignis für den Kreisheimatbund Steinfurt und seine 47 Mitgliedsvereine.

Den passenden Schauplatz für die Feierstunde am 19. November bildete der historische Morriensaal im Falkenhof in Rheine. An dieser historischen Stätte konnte Heinz-Jürgen Zirbes als Sprecher des Leitungsteams zahlreiche Gäste begrüßen, darunter Landrat Dr. Martin Sommer und Rheines Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann. Minister Karl-Josef Laumann als Schirmherr des Jubiläums schaltete sich per Video aus dem fernen Sauerland zu und überraschte die Gäste mit Gedanken zur Heimatpflege in bestem Riesenbecker Platt.

Zu den Ehrengästen zählte auch Dr. Silke Eilers vom Westfälischen Heimatbund. Sie überbrachte nicht nur eine Ehrenurkunde, sondern hob auch den Einsatz des Kreisheimatbundes für das Kulturelle Erbe der Region hervor. Eilers stellte in ihrem Grußwort heraus, dass Heimatarbeit immer auch ein kultureller Auftrag sei. Denn Kreisheimatbund nannte sie wörtlich „einen Wegbegleiter in unserer unruhigen Zeit“.

Moderatorin Rita Averbeck leitete in plattdeutscher Sprache über zum zweiten Teil der Veranstaltung mit Kurzvorträgen von Dr. Andreas Eiynck zu 100 Jahren Kreisheimatbund und Dipl.Ing. Michael Mäscher zum Kreisheimatbund heute. Aus einer Arbeitsgemeinschaft der Heimatvereine in den 1920er-Jahren entwickelte sich der heutige Dachverband mit 10 Fachbereichen und fast 50 Mitgliedsvereinen. Darunter sind nicht nur klassische Heimatvereine, sondern auch Geschichtswerkstätten, Bergbau-Traditionsvereine, Mühlenfreunde und sogar eine Denkmalstiftung.
Die Bandbreite der Arbeit des Kreisheimatbundes spiegelt sich in bislang 37 Ausgaben der Vereinszeitschrift „Vertrautes und Neues“, einer eigenen Schriftenreihe und aktuell in einem Sammelband zu untergegangenen Burgen im Kreis Steinfurt, den Dr. Christof Spannhoff anlässlich des Jubiläums vorstellte.

Kiepenkerle, Tödden und Trachtenträgerinnen sorgten für ein farbenfrohes Bild, die „Plattköppe“ aus Münster für die passende musikalische Umrahmung.
Längst vergessen sind die Auseinandersetzungen um die Kreisreform vor genauer 50 Jahren. Denn gerade der Steinfurter Heimatbund und der Heimatbund Tecklenburger Land schlossen sich gleich nach der Bildung des neuen Großkreises Steinfurt zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, aus der dann schon bald der heutige Kreisheimatbund hervorging. Mehrere Redner betonten die enge und gute Zusammenarbeit über alte Grenzen hinweg und mit der Kreisverwaltung. Vielleicht liegt darin das Erfolgsrezept des Kreisheimatbundes Steinfurt.

Fotos: Kreis Steinfurt, Dorothea Böing